Bei Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Netzwerk Tierwohl“ kamen auch viele Kontakte zu Landwirten zustande. So entstand auch die Idee im Staatsgut Grub eine Schulung für Großtierretter zu sicheren Einsätzen auf landwirtschaftlichen Betrieben durchzuführen. Nach Kontaktaufnahme mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft waren diese sofort bereit einen Lehrgang für uns zu organisieren. Besonders haben wir uns darüber gefreut, dass die Feuerwehr Cham und die Feuerwehr Erding Teilnehmer schickten. Wir arbeiten seit Jahren mit den beiden Wehren auf dem Gebiet der Großtierrettung eng zusammen. Auch die Feuerwehr Taufkirchen schickte zwei Vertreter, sie ist die nächstliegende Wehr im Nachbarlandkreis München, die eine Gruppe für die Großtierrettung vorhalten.

Zwei Vertreter der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) boten uns in einem theoretischen und praktischen Teil eine sehr interessante Ausbildung. Vor allem ihr fundiertes Fachwissen aus der Praxis, zum einen durch die Abwicklung von Arbeitsunfällen in dem Bereich zum anderen durch die Entwicklung von präventiven Maßnahmen, machte die Ausbildung für uns sehr wertvoll.

Die beiden zeigten Möglichkeiten auf, die Methode „Low Stress Stockmanship“, die einen für die Tiere stressfreien Umgang mit Rindern ermöglicht, auch für Einsätze der Feuerwehren zu nutzen. Es war eine interessante Erfahrung die Tiere im Bestand durch Körpersprache, klares und ruhiges Auftreten steuern zu können. Obwohl dabei den Tieren Zeit gegeben wird, sich mit der Situation auseinanderzusetzen ist der Zeitaufwand nicht höher. Wie im normalen Leben gilt auch hier. Druck erzeugt oft Gegendruck und blockiert damit Lösungen. Wir waren uns alle einig, dass die Umsetzung bei Einsätzen unter Zeitdruck, z.B. bei Evakuierungen von Beständen im Brandfall sehr anspruchsvoll in der Umsetzung ist, trotzdem sind wir sicher, dass das Verständnis dafür hilft die Sicherheit für Mensch und Tier zu erhöhen. Für technische Rettungen, bei denen der Zeitdruck oft nicht so groß ist, hilft die Methode aber durch Kommunikation mit dem Tier Ruhe in die Rettung zu bringen. Um niemand auf die falsche Fährte zu führen, Kommunikation findet hier mehr mit Riechen, Fühlen, den richtigen Körperkontakt, Beobachten und Zeitlassen statt. Reden ist mehr ein Ding von den „Zweibeinern“, dennoch hilft der ruhige Ton beim Reden trotzdem.

Zur Info: Die Schutzanzüge sollen Infektionskrankheiten, wie z.B. die Maul- und Klauenseuche von den Tierbeständen fernhalten.

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