Hilfeleistung – Eisenbahn

Fahrdrahterden - 15.000 Volt

Durch den Landkreis Ebersberg verläuft die Bahnstrecke München-Innsbruck bzw. Salzburg, eine der meistbefahrensten Bahnstrecken Deutschlands, sowie die Bahnstrecke München-Mühldorf. Nach der Privatisierung der Bahn und dem damit in Verbindung stehenden Abbau der Bahnfeuerwehren entschloß man sich im Jahr 1998 die Feuerwehren des Landkreises Ebersberg auf Hilfeleistungen im Bereich der DB AG vorzubereiten. Nach einem holprigen Start mit großen Unstimmigkeiten zwischen Bahn und Feuerwehren, Angst der Feuerwehren vor ständig wachsenden Aufgaben, Unsicherheiten über Haftungsfragen, u.v.m. wurde der erste Lehrgang im Fahrdrahterden im Oktober 1999 durchgeführt.

Seit diesem Start wurden diverse Wiederholungslehrgänge Bahnerden und Unterweisungslehrgänge S-Bahn absolviert; die Feuerwehren konnten an ausrangierten S-Bahnen Rettungstechniken anwenden und üben und es wurden große Einsatzübungen in Zusammenarbeit mit der Bahn durchgeführt. Die "Bahnerdungsfeuerwehren" Pöring, Eglharting, Markt Schwaben, Poing, Aßling und das THMW Markt Schwaben wurden von der Bahn mit Erdungsgarnituren ausgestattet. Rüstwägen wurden vom Landkreis Ebersberg mit speziellen Säbelsägen ausgestattet, Drehleitern wurden für die Bergung im unwegsamen Bahndammbereich mit Schleifkorbtragen ausgestattet, vier Arbeitsbühnen/Rollwägen für den Gleisbetrieb wurden auf den Landkreis verteilt. Gerade auch durch das "Zerlegen" von alten S-Bahnen konnten die Feuerwehren erkennen, dass Techniken, die auf der Straße funktionieren auf dem Gleis nicht oder nur schlecht anwendbar sind.

Die Feuerwehr Pöring wollte ursprünglich mit einem Stück Schiene und einem "Wasserrohr" an der Wand eine Möglichkeit schaffen auch zwischen den Bahnlehrgängen den Ablauf der Fahrdrahterdung zu üben. Aus dieser Idee entstand eine kleine Gleisanlage mit Gleiskörper und Oberleitung. Hier können jetzt auch die vorgeschriebenen Erstausbildungen und Wiederholungsseminare auf Landkreisebene durchgeführt werden, ohne Unfallgefahr durch den laufenden Bahnbetrieb.

Rückwirkend kann man feststellen, dass aus schwierigen Anfängen eine Routineausbildung geworden ist. Mit der Bahn ist eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden, die beiden Partner "Bahn und Feuerwehr" sprechen nach mittlerweile fast 20 Jahren eine gemeinsame Sprache und akzeptieren einander. Für die Feuerwehren ist neben dem Mehr an Arbeit auch ein Mehr an Sicherheit entstanden.

Bahnerden beim Brand einer Lärmschutzwand

Verkehrsunfall am Bahnübergang

Schienenbus fährt in Sattelzug, der auf dem Übergang in Grafing stehenblieb. Pöring erdet den Fahrdraht.

Jährliche Ausbildung Fahrdrahterden in Pöring

Als einzige Übungsmöglichkeit für die Feuerwehren des Landkreises Ebersberg dient die von uns erbaute Übungsanlage. Es findet jährlich ein Auffrischungslehrgang und  eine Schulung für Neueinsteiger in der Fahrdrahterdung statt. Die Theorie wird in unserem Unterrichtsraum abgehalten, die Praxis an der Übungsanlage hinter unserem Feuerwehrhaus.

Übungseinsatz

Übung in Grafing Bahnhof mit angenommen Unfall PKW-S-Bahn.

Großübung

Großübung in Eglharting mit Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr München, dem BRK, dem THW und der Polizei.

Öffnung eines Waggons

Öffnen eines normalen Personenwaggons aus Stahlblech mit Trennschleifer.

Nächtliche Übung

Übung um 3 Uhr morgens in Eglharting an alter S-Bahn mit verschiedensten Werkzeugen.

Übung bei angenommenen Personenunfall

Übung an S-Bahn, Anheben bei angenommenen Personenunfall.

Bau der Bahnübungsanlage Pöring

Der Bau der Bahnübungsanlage am Feuerwehrhaus Pöring. 

Hier werden Landkreisschulungen zum Thema Fahrdrahterdung durchgeführt.